Jährlich verunglücken weltweit zwischen 100 Millionen und 1 Milliarde Vögel, in den meisten Fällen mit fatalen Folgen für die kleinen Himmelsstürmer. Meist trifft es Kleintiere, die in Großstädten ihre Runden drehen, auf die Jagd gehen und dabei optischen Täuschungen durch Glas zum Opfer fallen. Das Hauptproblem bei großen Glasflächen liegt nicht nur an der Transparenz allein – weit mehr stellt die Spiegelung die eigentliche Schwierigkeit dar.
Die Vögel schwirren durch die Luft und können ihren Lebensraum hierbei oft nicht von der Täuschung unterscheiden – die Folgen: qualvoll verendete Tiere und beschädigte Glasflächen. Man hört nur einen dumpfen Schlag am Fenster und bemerkt im besten Fall einen irritierten Vogel. Dass diese Vögel anschließend häufig um ihr Leben kämpfen und innere Verletzungen die Tiere oft langsam und schmerzvoll verenden lassen, bemerken wir selten.
Wir haben hier für Sie einige Möglichkeiten zusammengestellt, um sowohl die Vögel als auch Ihre großen Glasflächen zu schützen:
- Helle Vorhänge, Jalousien und Sonnenschutz-Rollos im Inneren dienen dem Bewohner nicht nur als Blickschutz, sondern sind auch für Vögel deutlich erkennbar.
- Kreative Menschen können auch Scheiben mit Fensterfarben bemalen – ein Riesenspaß für Kinder und es hebt die Fensterfront deutlich und kunstvoll von der Außenumgebung ab.
- Perlvorhänge – ein postmoderner Klassiker sorgt für Retro-Ambiente und ist auch für unsere Federfreunde klar erkennbar.
- Dekorative Fensterfolien mit individuellen Mustern unterstützen den Werbeeffekt und zeigen sich zugleich vogelfreundlich.
- Kleine Tupfer Sonnencreme, auf die Außenseite der Fenster angebracht, absorbieren an diesen Stellen das UV-Licht und werden so zu Stoppschildern für Flugakrobaten.
Bionik als Alternative zur herkömmlichen Fensterfolie?
Neueste Studien testen eine natürlichere Methode, um sowohl Vögel zu schützen als auch die Ästhetik der Architektur zu bewahren. Die Lösung: Reflexion von ultraviolettem Licht (UV-Licht). Wie so oft gibt uns auch hier die Natur die Richtung vor.
Der ursprüngliche Erfinder dieser Methode ist dem Vogel zwar nicht freundlich gesinnt, doch will auch er sein Zuhause vor Eindringlingen schützen. Die Rede ist von der heimischen Radnetzspinne. Sie hat ein bislang gut gehütetes Geheimnis – die Spinnfäden: Diese reflektieren UV-Licht, wobei der Hintergrund der Netze UV-Licht absorbiert. Da viele Vögel dieses ultraviolette Licht sehr gut sehen können, erkennen sie die Spinnennetze somit als deutliche Hindernisse und fliegen nicht hindurch. Somit dient der Schutz sowohl dem Netz der Spinne vor dem Zerreißen als auch dem Tiefflieger vor klebrigen Flügeln.
Um diese Methode auch für die Problematik in Wohngebieten zu übernehmen, haben sich Wissenschaftler diese Eigenheit der Netze zunutze gemacht. Da das menschliche Auge nahezu blind für UV-Licht ist, stört diese weder das Schönheitsempfinden und schränkt auch die Sicht in keiner Weise ein. Hierbei wird eine eigens entwickelte, UV-Licht filternde Flüssigkeit auf das Fenster aufgetragen bzw. eine spezielle UV-Folie aufgeklebt. Das Licht lässt diesen Bereich für den Vogel bunt und stark kontrastreich erscheinen und zeigt ihm deutlich, dass sich vor ihm ein Hindernis befindet.
Diese Art der Beklebung wird auch in Form der bekannten Vogelsilhouetten angewandt. Doch im Gegensatz zu herkömmlichen Abbildungen, die dem Menschen die schöne Aussicht verderben, ist die UV-Silhouette für den Menschen unsichtbar und wird nur von Vögeln wahrgenommen. So zeigt uns die Natur wieder einmal, wie viel wir noch von ihr lernen können.
Die Entwicklung dieser Vogelschutzfolie liegt noch in ihren Anfängen. Wir werden Sie diesbezüglich auf dem Laufenden halten und sobald die Technologie der Folie ausgereift ist, wird sie selbstverständlich auch in unserem Angebot zu finden sein.
Was tun, wenn nun doch einmal ein verunglückter Vogel vor dem Fenster liegt?
Man schreckt sich im ersten Moment, doch sollte man dem armen Tier auf jeden Fall wieder auf die Beine helfen. Auch wenn der Vogel unverletzt scheint, tragen sie meist einen Schock und innere Verletzungen oder eine Gehirnerschütterung davon. Liegt das Tier regungslos am Boden, sollte man ein paar Minuten abwarten und aufmerksam auf kleine Bewegungen achten. Hierzu ein paar Tipps, wie Sie erste Hilfe leisten können:
- Grundsätzlich kann man verletzte Vögel bedenkenlos mit den Händen berühren, da sie keinen besonders ausgeprägten Geruchssinn besitzen und daher nicht Gefahr laufen, später vom Schwarm verstoßen zu werden. Vorsicht ist trotzdem geboten, da das Tier schwer verletzt sein könnte und man es dann mit der Bewegung noch verschlimmern würde. Lieber erst einige Minuten abwarten.
- Zeigt das Tier anfängliche Benommenheit, fängt sich aber wieder und startet einen Flugversuch, sollte man alle möglichen Hindernisse, wie z. B. Stühle, Tische und Sonnenschirme, aus dem Weg räumen.
- Liegt der Vogel nach 1-2 Stunden noch immer regungslos am Boden, kann man einen Schuhkarton verwenden, um den kleinen Schützling zu „bergen“. Machen Sie kleine Luftlöcher in die Schachtel und stellen Sie den Karton in einen dunklen Bereich der Wohnung, um den Patienten keinem unnötigen Stress auszusetzen.
- Zeigt das Tier auch nach längerer Zeit keine Reaktion, sollten man einen Tierarzt bzw. die Tierrettung kontaktieren. In der Regel wird ein verletzter Vogel recht schnell von den Hilfskräften abgeholt und medizinisch versorgt.
Vorbeugung ist wie überall der beste Weg, um im gegenseitigen Einklang mit der Natur zu leben.
Wir erfreuen uns am Vogelgesang und an der belebten Tierwelt um uns herum, was uns auch der Verantwortung näherbringt, diese verletzliche Umwelt zu schützen. Man sollte sich also einige Gedanken machen, wie man große Glasfassaden und -installationen schon bei der Planung bestmöglich gegen Vogelschlag schützen kann. Gerne stehen wir von Fensterfolien Zemann für ein unverbindliches Beratungsgespräch zu diesem Thema zur Verfügung.
Fensterfolien Zemann
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